Das Stift Langenhorst

Das Ortsbild von Langenhorst wird bestimmt durch die doppeltürmige Stiftskirche mit den Stiftsgebäuden.
Die guterhaltende Gräfte sowie die Vechte begrenzen auch heute den ehemaligen Stiftsbezirk. Diese wasserorientierte Lage gibt einen Hinweis auf den Vorgänger des Stiftes, die Wasserburg der Grafen von Wettringen. Der heutige Stiftsbezirk mit der Kirche nimmt nur etwa die Hälfte der früheren Wasserburg ein. Der andere Teil des Burgbereiches, das Vorwerk mit den Wirtschaftsgebäuden, war der Hauptburg vorgelagert. Mit dem Bau der Landstraße Burgsteinfurt-Ochtrup im 19. Jahrhundert wurde der Burgbereich zerschnitten, so daß die heutige Bundesstraße mitten durch Burganlage bzw. Stiftsbezirk führt.
Wasserburg, Kloster und adeliges Damenstift
Unter den drei Stiften des Kreises Steinfurt (Borghorst und Metelen) ist Langenhorst das Jüngste. Erst 1178 gründete Franko von Wettringen mit Erlaubnis Herzog Heinrichs des Löwen ein Augustinerinnenkloster zu Ehren Johannes des Täufers. Die Klostergemeinschaft fand Unterkunft auf der Burg Langenhorst, die Franko von Wettringen von seinem Bruder Bernhard geerbt hatte. Der münstersche Bischof Hermann II., Graf von Katzenelnbogen, vermehrte den reichen Besitz des Klosters und bestimmte den Edelherren Werner von Ibbenbüren zum Vogt, der ein naher Verwandter des Stifters war.
Bis ins 16. Jahrhundert erfreute sich das Kloster Langenhorst einer wirtschaftlichen Blüte. Die Schafzucht und die damit verbundene Wandmacherei bildeten ertragreiche Einnahmequellen. Aber die Brände von 1556 und 1605 führten zum wirtschaftlichen Niedergang. Durch einen Konventsbeschluß wurde das Kloster 1576 in ein freiweltliches adeliges Stift umgewandelt und genau 40 Jahre später rekatholisiert.
Die Geschichte des Stiftes Langenhorst endet im Jahre 1811, als unter der Herrschaft Napoleons die geistlichen Besitztümer säkularisiert wurden.
Die Stiftskirche und heutige katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist stellt mit dem ehemaligen Kloster und der Abtei ein kulturhistorisch bemerkenswertes Baudenkmal des nördlichen Münsterlandes dar.